Harald Martenstein über die Unbill, dass funktionierende Dinge allein der Veränderung wegen immer wieder verändert werden müssen.
Dieses Gefühl umschleicht mich schon seit Jahrzehnten vor allem bei Landesbeamten im Bildungsbereich. Die brauchen müssen auch ihre Daseinsberechtigung dadurch erbringen, dass sie immer wieder neue Dinge aus dem Hut zaubern. Egal, ob die alten lange genug getestet wurden oder gar wunderbar funktionieren.
Kommt leider schlecht, wenn ein Beamter sagt: "Das letzte Jahr hab ich nichts gemacht - läuft ja"
Vielleicht helfen solche Artikel ja auch, das Bild Magdeburgs auch außerhalb der Stadtgrenzen ein wenig zu verbessern. Innerhalb der Stadt bekommt man ja schon länger die den Aufschwung hautnah mit.
Dazu passt, dass hier gestern eine 12. Schulklasse aus dem trostlosen Friesland im Hause war, um mal zu schauen, wie es Ostdeutschen Firmen 20 Jahre nach der Wiedervereinigung so geht. Würde mich nicht überraschen, wenn ein paar davon nun in den Osten zum Studieren pilgern würden.
Diese Foto ging heute zu Recht um die Welt - und wird mit Sicherheit irgendwann Geschichtsbücher füllen. Zu deutlich zeigt es die Spannung in einem der wichtigsten Momente der neueren amerikanischen Gesellschaft.
Wenn man aber genauer hinschaut, so fragt man sich dann aber doch: Was liegt da so wichtiges auf Hillary Clintons Laptop, dass es auf dem Foto verpixelt werden musste?
"Auch heute gehen Ost- und Westdeutsche das Thema Familiengründung immer noch auf höchst unterschiedliche Weise an. Westdeutsche Paare denken erst an eine Verwirklichung ihres Kinderwunsches, wenn die berufliche Etablierung gelungen ist – im Regelfall die des Mannes. Das althergebrachte Rollenklischee mit dem männlichen Ernährer und der fürsorglichen Mutter, die maximal in Teilzeitarbeit beschäftigt ist, lebt noch ziemlich ungebrochen fort.
Dagegen sehen junge Ostdeutsche die Geburt eines Kindes nicht im Konflikt zur beruflichen Verwirklichung. Dass sie ein Kind zu betreuen haben, erleben sie nicht als Verlust von Freiheit und Entfaltungsmöglichkeiten, sondern als ein Problem, mit dem man sich arrangieren muss. Zum Beispiel, indem man auch ein sehr kleines Kind professioneller Betreuung anvertraut: Das taten im letzten Jahr 48,1 Prozent der Ostdeutschen, während es in Westdeutschland nur 17,4 Prozent waren." Quelle: Spektrum der Wissenschaft
Kinderbetreuungsquote der unter 2jährigen - Magdeburg liegt vorn! :-)
[Politik] - Wie Claudia Roth bei Gerhard Schröder weinte
Leider ist das aktuelle Interview mit Altkanzler Schröder in der ZEIT ("Das schafft kein Vertrauen") nicht online abrufbar. Daher hier das beste Zitat daraus:
Schröder: ... Ich erinnere mich zum Beispiel an eine Koalitionsrunde zur Ausländerpolitik. Claudia Roth war auch dabei, und sie trug eine Forderung vor, bei der allen völlig klar war, dass wir sie nie durch den Bundesrat bekommen. Ich sagte das, und Frau Roth antwortete: Das ist Ihr Problem, Herr Bundeskanzler. Darauf packte ich einen Aktenordner und warf ihn an die Wand. Frau Roth weinte, und irgendwann kamen wir dann doch klar.
Das Pendelparadox: Ausgerechnet die, die sich subjektiv am mobilsten fühlen, die Berufspendler, sind gleichzeitig die Immobilsten. Sie lehnen nichts mehr ab als die ökologisch sinnvolle Alternative zum Pendeln – den Umzug.
[Politik] - Hauptstadtjournalisten haben Angst vorm Internet
Ein wunderschönes Beispiel, wie verkrustet und überaltert viele Journalisten der "alten" Medien sind, zeigt sich in ihrer panischen Angst vor dem Twittern des Regierungsprechers: Festgehalten im Protokoll einer Bundespressekonferenz. Der Anlass: Der Regierungssprecher (@RegSprecher) hatte Merkels Amerikareise zuerst bei Twitter und nicht über den üblichen Journalistenverteiler bekannt gegeben.
Sehr lustig im Protokoll auch nachzulesen, wie ahnungslos und ängstlich die Hauptstadtjournalisten nachfragen, jetzt auch "Kunde" bei Twitter werden zu müssen.
Da kommt viel Arbeit auf die Gerichte in Deutschland zu:
Ein grüner Ministerpräsident wird den alten Stuttgarter-Bahnhof wieder aufbauen und die Bahn wird ihre 8 Milliarden einklagen. Verträge sind Verträge.
Und Merkel wird die deutschen Atomkraftwerke abschalten um sich bei den Grünen beliebt zu machen und RWE&Co werden auf ihre entgangenen Atommilliarden klagen. Verträge sind Verträge.
Ich dachte lange Zeit, der TÜV sei sowas wie ein Amt. Eine Behörde, wie die Finanzämter oder das Ordnungsamt. Kleine Beamte, die stoisch nach Recht und Gesetz alles prüfen - vom Auto bis zum Atomkraftwerk.
Dem ist aber nicht so, wie ich vor einigen Jahren lernen durfte. Der TÃœV ist eine Aktiengesellschaft. Gewinnorientiert.
Soweit so gut. Das sagt ja noch nichts über die Qualität seiner Arbeit aus. Nun gehört aber der TÜV-Süd zum Beispiel seit geraumer Zeit den Atomkraftwerksbetreibern E.ON, Vattenfall und RWE.
Ja was für ein Zufall.
Der TÜV, der ihre ach so sicherer Atomkraftwerke testen soll, gehört ihnen auch noch selbst. Da könnten jeder Restaurantbetreiber ja auch seinen Hygieneprüfer vom Gesundheitsamt selbst stellen und Daimler seine Steuererklärung vom eigenen Steuerberater absegnen lassen.
Und bei solchen Konstellationen diskutieren wir ernsthaft über schärfere Sicherheitsanforderungen? Mich würde wundern, wenn die aktuellen (laschen?) Anforderungen an die Sicherheit ordentlich überprüft würden.
Welche TÜV-Prüfer muckt schon gerne auf, wenn er den eigenen Chef prüfen soll. Da ist die Hoffnung auf des letzte bisschen Anstand und Ehrgefühl in den kleinen Atomtechnikern des TÜV und der Kraftwerke wohl der einzige Strohhalm, an den man sich hier noch klammern kann. Auf das diese sich möglichst oft und schnell an Wikileaks&Co wenden.
Dazu noch ein ARD-Kontraste-Reportage aus dem letzten Jahr:
Sollten es SPD und GRÜNE morgen in Baden-Würtemberg tatsächlich schaffen, an die Regierung zu kommen, könnten sie ja gleich zeigen, wie ernst es ihnen in der Atompolitik ist:
Da Mappus große Teile der EnBW zurückgekauft hat, gehören quasi dem Land Baden-Würtemberg jetzt 4 mehr oder weniger aktive Atomreaktoren. Einige davon sind derzeit für die Landtagswahlen abgeschaltet. Mal sehen, ob die unter Rot-Grün für immer stillgelegt werden und die anderen noch laufenden Reaktoren ebenfalls sofort runter gefahren werden - konsequent wäre es.
[Politik] - Woher kam der soziale Zusammenhalt in der DDR?
Ein schon etwas älterer Artikel in der ZEIT beschreibt aus meiner Sicht sehr gut, warum die Ossis so drauf sind, wie sie derzeit drauf sind.
Stefan Wolle beschreibt die Wirschaftssituation in der damaligen DDR und bringt auf den Punkt, warum alle scheinbar einen Job hatten und woher der ach so tolle kollegiale Zusammenhalt kam:
"Auch der viel gerühmte menschliche Zusammenhalt hatte sehr konkrete – im DDR-Deutsch hätte man gesagt sozial-ökonomische – Gründe. Aus Furcht vor einer politischen Destabilisierung hatte Erich Honecker der Wirtschaft feste Endverbraucherpreise verordnet. Das erwies sich als sicheres Mittel, die Wirtschaft zu ruinieren. Es entstand ein permanenter Geldüberhang oder, umgekehrt ausgedrückt, ein Mangel an angebotenen Leistungen und Waren. Daraus resultierte eine Art Parallelgesellschaft, die von der herrschenden Partei notgedrungen geduldet wurde. Neben den Ware-Geld-Beziehungen entstand ein System von Leistungen und Gegenleistungen." ZEIT vom 23.9.2010
Der Artikel ist unbedingt lesenswert - aber leider lesen sowas wahrscheinlich eh nur Leute, die eh schon wissen was drin steht. Der gemeine Ossi in seinem "Schmollwinkel" ist ja eher weniger die Zielgruppe der ZEIT.
[Politik] - YouTube-Video von Brüderles BDI-Auftritt
Warum gibt es eigentlich kein Handy-Video von Brüderles "Das Atom-Moratorium machen wir nur für den Wahlkampf"-Aussage?
Immerhin hat er vor dem Parlament bestritten, das gesagt zu haben. Und jetzt, 2 Tage vor entscheidenden Wahlen wäre exakt der richtige Zeitpunkt, mit solch einem Video aufzulaufen.
Nix? Wirklich keiner der Industriemamangerpraktikanten hat da was mitgefilmt? Wikileaks war auch schon mal besser ...
Wenn man in diesen Tage eine Bürgerinitiative gründen möchte, so gehört ein Satz zwangsläufig in die Präambel aller Äußerungen:
"Wir sind ja nicht grundsätzlich gegen die Windräder*, aber hier passt das nun wirklich nicht hin!"
*anstelle von "Windräder" setze man bitte nach Wahl "Stromleitung", "Eisenbahntrasse" oder "Rückhaltebecken" ein.
Keiner will Atomkraft - alle wollen Grüne Energie. Aber bitte nicht bei sich vor der Haustür. Der Strom soll bitte unsichtbar erzeugt und in die eigene Steckdose transportiert werden.
Und mit dem Auto wollen sie auf 6-spurigen Autobahnen bis in den letzten Winkel rasen - diese Autobahnen sollen aber bitte immer außer Sichtweite der eigenen Scholle verlaufen.
Versteh einer die Deutschen.
Eine sehr schöne Visualisierung der Entfernungen zu Atomkraftwerken gibt es bei vis4.net.
Man sieht: Der Osten Deutschlands hat auch Vorteile im Fall des Falles.
Was man bei den Visualisierungen für andere Atom-Staaten auch sieht: Es wäre noch Platz etwas abseits der Atomkraftwerke in Japan.