Wie "schlimm" es um Deutschland steht, merkt man bei der Themensetzung der Nachrichten immer wieder:
Da wird als Top-Meldung live zu einem Reporter in einem Athener Hotel geschaltet, weil dieser hörbar Angst hat, es mit seiner Mannschaft nicht rechtzeitig ins Stadion zum Champions-League-Spiel zu schaffen. Vor dem Hotel würden Menschen demonstrieren/streiken.
Gestern war die Top-Meldung die Frauenquote in Vorstandsetagen.
Ich avancier hier ja noch zum mustergültigen CDU-Wähler. *grusel
Aber bei dem Artikel musste ich schon schmunzeln. Denn in vielem dort steckt ein wenig Wahrheit: Die Occupy-Bewegten als Staatsskeptiker und Vollblutkapitalisten, die keiner schlecht wirtschaftenden Bank in Sozialismusmanier helfen wollen :-)
"Für katastrophal halten es die Demonstranten hingegen, wenn sich der Staat in diese Wirtschaftskreisläufe einmischt, da er in diesem Bereich nur schaden anrichtet und die Selbstheilung des Marktes verzögert oder gar verhindert.
...
99% von ihnen müssen den geplanten sozialistischen Bankenrettungsschirm bezahlen, wie es auf den Plakaten der Demonstranten heißt. Konkret bedeutet dies, dass es in Deutschland weder Arbeitslose noch Sozialhilfeempfänger gibt und dass vom Kleinkind bis zum Greis jeder berufstätig ist. Kubanische und chinesische Menschenrechtsaktivisten sind darüber schon seit Jahren empört und es würde der Lebensqualität in der BRD tatsächlich nicht schaden, wenn es Kinderschutz und Rente geben würde."
Dieser Hass auf die Banken derzeit ist schon lustig mit anzusehen.
Die Banken als das nebulös Böse.
Nur sieht irgendwie kaum einer, wer diese Banken eigentlich sind. Es ist sehr selten nicht der Banken Geld, mit dem spekuliert, investiert und Staatsanleihen gekauft werden. Sondern das Geld normaler Bürger - gut, nicht der ärmsten. Aber viele Mittelschichtler halten sicherlich die ein oder andere Staatsanleihe Griechenlands und andere Pleitestaaten, sei es über ihre Allianz-Lebensversicherung oder über ihre Rentenversicherung.
Deswegen gilt ein Teil des Hasses "gegen die Banken" auch immer gegen einen selber - und dass man so blöd war, sein Geld pleitegeweiten Staaten anzuvertrauen ... aber das will sich natürlich keiner eingestehen.
Genauso verhält es sich übrigens immer auch mit dem Hass auf "den Staat". Dass WIR der Staat sind, wird auch gern übersehen.
Aber der Deutsche meckert und wütet ja gern zur Zeit :-)
Sehr schön.
Da gibt es also die nächsten Wochen in den Zeitungen viele Portraits von 15 Piraten auf ihrem Weg als unbeholfene junge Leute, die die große Politikluft schnuppern.
Und in 5 Jahren gibt's dann in der ZEIT Dossiers von 15 ehemaligen Abgeordneten der Piraten wie sie desillusioniert den Weg zurück ins echte Leben finden.
[Politik] - Tierquälereien bei Paul-Heinz Wesjohann / Wiesenhof
Wenn mich Berichte über Massentierhaltung emotional berühren würden, so dürfte ich nach der ARD-Reportage über Wiesenhof nie wieder Hühnerfleisch essen.
So bleibt nur ein Gefühl des Abscheus für die Machenschaften von Paul-Heinz Wesjohann und seine perfiden Abwiegelungs- und Verschleierungstaktiken ("Sind alles nur Drittfirmen").
Warum sagt er nicht einfach: "Ja, wir quälen in all unseren Höfen Millionen von Hühner, weil wir anders die Spotpreise für Fleisch nicht erzielen können, die die Deutschen nun mal an der Theke fordern."
[Politik] - Vorstellung der PARTEI vor der Berlinwahl
"Ich bedanke mich für diese Frage und möchte erst mal eine andere beantworten."
Besser kann man Politiker-Floskeln im Fernsehen kaum persiflieren:
Martin Sonneborn stellt mit einer perfekt gespielten Ernsthaftigkeit die PARTEI im rbb vor - in einer Woche wird in Berlin gewählt und nachdem die Piraten gute Chancen haben, ins Parlament einzuziehen, bleibt die einzig spannende Frage: Wird die PARTEI mehr Stimmen als die FDP bekommen?
Wie viele Nichthausbesitzer wurden eigentlich für den Zensus dieses Jahr ausgewählt? Keiner unserer Mietwohnungsbekannten wurde scheinbar angeschrieben.
Gut, ich kenne auch keinen, der nicht mit 18 eine Vorladung zum Kreiswehrersatzamt bekommen hätte - so von wegen es wurden am Ende eh nur noch 50% gezogen.
Militärhubschrauber, Rebellen und ihre Raketen ... war da nicht schon mal was? So vor 30 Jahren? Vielleicht hätten die US-Generäle einfach mal ihre russischen Kollegen fragen sollen.
Wieder geht es dabei um die individuelle Förderung von Eltern mittels Geld - ein gern benutztes Instrument der deutschen Familienpolitik.
Damit ändert sich aber nichts am drängendsten Problem: der Betreuung.
...
Immer noch müssen sich Mütter in Deutschland rechtfertigen, wenn sie kurz nach der Geburt und womöglich auch noch in Vollzeit wieder arbeiten gehen." Familienpolitik - Warum Deutschland keine Lust auf Kinder hat
In der ZEIT stand vor ein paar Wochen ein sehr schöner Artikel über die Rettung der Commerzbank von Mark Schieritz und Arne Storn - eine chronologische Schilderung der Ereignisse, wer wann wen getroffen hat und was dabei rauskam. Eins der Ergebnisse: Der Staat scheint mittelfristig ein gutes Geschäft mit der Rettung der Commerzbank gemacht zu haben ... wenn er das nur überall hätte:
P.S.: Die ZEIT erlaubt dem geneigten Online-Leser, sich einen längeren Artikel auf einer Seite anzeigen zu lassen, und zwingt ihn nicht, über mehrere Seiten zu blättern. Sieht man leider auch viel zu selten heutzutage:
Dass Mecklenburg durch den Wegzug vieler junger, schlauer Leute nicht gerade intelligenter wird, ist ja hinlänglich bekannt. Dass es aber so schlimm ist, hätte man dann doch nicht gedacht ... oder beschränkt sich das erstmal nur auf die CDU aus dem Nordosten?
Dass Studenten im Grunde recht faul sind, hab ich schon während des Studiums und auch danach als Uni-Mitarbeiter gemerkt und live erleben können. Nie hatte ich soviel Zeit für Privates, wie als Student. Nicht nur, dass man während des Semesters allerlei Zeit für Nebenjobs und Freizeit hat, es kommen auch noch die Ferien ("Vorlesungsfreie Zeit") von in der Summe einem halben Jahr pro Jahr hinzu. Außer ein paar Prüfungen auch hier nichts als Freizeit.
Deswegen hab ich auch nur den Kopf schütteln können, wenn Kommilitonen wegen zu stressiger Studiengänge auf die Straße gingen.
Studenten sind also sehr gut im jammernden Vortäuschen. Gut, dafür sind ja die Deutschen allgemein bekannt.
Zum anderen Thema, aber dennoch passend ist auch dieses weinerlich Pamphlet einer Abiturientin, die mit einem Notenschnitt von 2,4 natürlich keinen Medizinstudienplatz bekommt.
Wer es aus Fleißgründen (oder auch der Intelligenz wegen) kein 1er-Abi schafft, der schafft auch kein Physikum. Ich denke, die Dame hat etwas naive Vorstellung, was der Begriff "Lernen" im Medizinstudium umschreibt.
Da läuft ja gerade wieder eine wunderbare Panikwelle mit EHEC durch Deutschland. Wenn ich diese Statistik hier richtig interpretiere, war es die letzten Jahre mit EHEC mindestens genauso "schlimm" wie dieses Jahr:
Ich hab ja heute nicht schlecht geguckt bei Google-Maps, als ich mal eben schauen wollte, ob man ein paar dieser "Gurken-unter-Folie"-Felder in Südspanien auch auf den Satelittenbildern sehen kann.
Die gesamte weiße Fläche (breiter als Berlin) sind Folien zur Abdeckung der Gurken- und Tomatenfelder in Spanien. Das sieht aus, wie die Alpen im Winter. Ein Wunder, dass nicht schon früher irgendwas in Sachen Gammelgemüse passiert ist.
Und das beunruhigende: Es wird so bleiben und noch schlimmer werden. Die Deutschen werden in 2 Wochen EHEC vergessen haben und wieder ihre Gurken für 50cent verlangen.