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[Politik] - Mietindex und Kinderbetreuung in Magdeburg und dem Rest Deutschlands

Ach so ein visueller Mietindex ist schon was feines. Vor allem, wenn man im tiefen grün wohnt und nächste Woche beginnt, eine neue Wohnung zu suchen. Wenn man daneben noch den Index der Betreuungsquoten hält, bekommt man das Lächeln gar nicht mehr aus dem Gesicht.



Betreuungsquoten für Kinder unter 3 Jahren
(Quelle: Statistisches Bundesamt)
dunkel = hoch / hell = niedrig

Und wenn man sich die Zahlen mal genauer anschaut bekommt man das kalte Grauen, was die Betreuung im Westen und Süden der Republik angeht. Man kann sich ernsthaft fragen, ob man dort Krippen überhaupt kennt. Wieviel tausend Mütter (davon ist beim westlichen Weltbild auszugehen) mögen da Jahr für Jahr zu Hause sitzen, an Herd und Wiege. Und wieviele davon haben diese Situation selbst gewählt und wieviele können nicht anders, weil ihre Altvorderen über Jahrzehnte den Ausbau einer vernünftigen Kinderbetreuung abgeblockt haben.

Schauen wir uns die Zahlen für Magdeburg und eine zufällig gewählte Stadt im Westen der Republik einmal genauer an:

Betreuungsquoten für Kinder unter 3 Jahren
in Magdeburg und Nürnberg
MagdeburgGanztags (>7h)35,4%
Betreuungsquote gesamt52,8%
NürnbergGanztags (>7h)4,9%
Betreuungsquote gesamt13,3%


Wenn man sich vor Augen führt, dass nur eine Ganztagsbetreuung eine vernünftige Erwerbstätigkeit (und Lebenserfüllung?) beider Partner ermöglicht, schaudert es einen nur noch.

Wie soll das jemals normalisiert werden? Und wie lange wird es dauern, bis die Quoten im Osten auf Westniveau kaputtgespart sein werden? Dann hat man ja auch irgendwie die lange gepredigte Angleichung.

Lustig wird es mit dem Rechtsanspruch für einen Krippenplatz ab 2013 - mein Tipp: Man wird das Gesetz entweder wieder kippen oder aufweichen ("Na was wollen Sie denn, 2h Tag sind doch ein Platz. Auf mehr haben sie keinen Anspruch")

Ich frag mich nur, warum ostdeutsche Städte die oben gezeigten Fakten nicht viel stärker zu Werbezwecken anwenden:
"Wenn Sie bei uns eine Firma gründen, garantieren wir Ihnen für all Ihre Mitarbeiter kostenlose Krippenplätze!"
|  7 Kommentare/Link  |  Eintrag versenden  |

Kommentare:

Und wenn du dann daneben noch den Einkommensindex legst, relativiert sich das Ganze recht schnell.

Dirk am 27.01.2011 - 17:00:21

Yeah! Tiefgrün und dunkel, hier lohnt es sich zu leben. Aber mal ernsthaft, es ist wirklich toll, sich quasi darauf verlassen zu können, nach dem Babyjahr einen Krippenplatz zu bekommen, wo man sein Kind gut betreut weiß und in Ruhe wieder arbeiten gehen kann. Ich kann es mir absolut nicht vorstellen, nur noch Hausfrau und Mutter zu sein - auch wenn es einen mit diesen Tätigkeiten sicherlich niemals langweilt - aber es füllt mich nicht aus. Mir ist schon am Ende des Babyjahrs zu Hause ziemlich die Decke auf den Kopf gefallen und habe nach anderen Tätigkeiten und Fachgesprächen gelechzt.
In den alten Bundesländern ist die Tradition, doch bitteschön mindestens 3 Jahre zu Hause zu bleiben (wenn nicht für immer), jedoch anscheinend so fest verankert, dass niemand vehement nach weiteren Betreuungsplätzen schreit und man sich mitunter vor anderen Müttern, die jünger sind als man selbst, rechtfertigen muss, warum ich denn das arme Kind in eine Krippe stecke.
Ich bin sehr froh darüber, hier zu wohnen und alle Möglichkeiten ausschöpfen zu können.

Katrin am 27.01.2011 - 17:07:44

Auch ohne Kinder zu haben, agreed. Nur was ist, wenn man keinen 8/9 to 5/6 Job hat? Da nutzen einem diese Angebote auch nur bedingt ...

Franzi am 27.01.2011 - 18:05:42

Es gibt hier Krippen die haben von 6 - 21 Uhr auf.
Und Sichtdienst war früher auch kein Problem. Wenn du auf 14h-Tag-Jobs anspielst: Wer solche Jobs freiwillig macht, hat in seinem Lebensplan eh keine Kinder vorgesehen ;-)

Konrad am 27.01.2011 - 18:11:01

Bis 21 Uhr ist doch schonmal was. Und Deine Theorie mag zwar in meinem Fall zutreffen, ich habe aber auch Kolleginnen, die gern arbeiten (auch 14h) und Kinder haben. Die scheitern oft an unflexiblen Kita und Nanny Zeiten.

Franzi am 27.01.2011 - 23:02:35

Unflexibel nicht unbedingt. Die Tatsache ist die das du dein Kind nicht unbegrenzt in der Kita lassen darfst. Selbst wenn diese 24h am Tag offen hat.

Kai am 28.01.2011 - 13:58:06

Es gibt 24/7-Kitas für sehr engagierte Mütter. Sie nennen sich Kinderheim. Auch da war die DDR ein Vorreiter.

Sebastian am 29.01.2011 - 12:33:49

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