[Politik] - Mordwerkzeugsbande

Da marschiert sie also wieder, Deutschlands größte Mörderbande Mordwerkzeugsbande auf dem angeblich europagrößten Festumzug: Dem Schützenfest Hannover.

Dort hat man sicher auch spontan und durch die Waffen-Lobby wohlfein vorbereitete Antworten auf diese Fragen:

Warum muss mit Gegenständen, die einzig und zum Töten entwickelt wurden, "Sport" betrieben werden?
Warum kann das nicht mit Luftdruckgewehren geschehen, wenn es doch beim "Schießsport" einzig darauf ankommt, ein weit entferntes Ziel genau zu treffen?
Warum dürfen alle Schützen ihre Waffen zu Hause lagern? Warum geht das nicht in Vereinsheimen? Die müssten dann bewacht werden, was den Sport teurer machen würde - aber wer einen Sport mit Mordwerkzeugen betreiben will, muss sowas halt in Kauf nehmen. Ein Rennauto darf auch nicht ohne weiteres auf die Straße und muss kostenintensiv zur Rennstrecke transportiert werden.

Ach Konrad, dein Blog zu lesen ist immer wieder ein Quell immerwährender Vorurteile... äh Freude.

Nein mal im Ernst, völlig abseits vom Thema Schützenfest (dem ich persönlich nichts abgewinnen kann, doch ich habe in Magdeburg ein Semester lang Sportschiessen besucht)...

aus deinen Blogeinträgen spriessen in letzter Zeit nur so die Vorurteile, oder nein, nennen wir es nicht Vorurteile, nennen wir es eine vorgefertigte Meinung. Es hat beinah etwas von diesem typisch Ostdeutschen-Gejammer, über das du dich übrigens in genau dem gleichen Blog immer und immer wieder beschwert hast.

Dies zu lesen amüsiert mich hier in letzter Zeit regelmässig.

Ines am 05.07.2009 - 17:45:12

Ach Ines, man wird alt, gründet eine Familie und wird damit meist automatisch das, was man gemeinhin "spießig" nennt :-)

Aber mal davon abgesehen ... muss jeder eindeutige Standpunkt gleich ein Vorurteil sein? Muss jede Meinung, die man hat, wohl ausgewogen zwischen allen Punkten hin und her wabern?

Was eine Veränderung im Blog angeht, so kann ich dir nicht folgen - wenn du dir die ganzen Jahre anschaust, war ich meist kontra Mainstream: Ich fahr gern Bahn, mag keine Raser und auch streikenden Studenten und "HartzIV-MussWeg-Polemik"stand ich schon immer skeptisch gegenüber.
Wie ich schon an anderer Stelle sagte: Die Postings über positive Beobachtungen meines Alltags sind teilweise in ein andere Blog gewandert ;-)

Noch was zum "Vorurteil" gegenüber der Waffen-Lobby: Ich hab in den letzten Wochen nichts gehört oder gelesen, was meine Meinung (du nennst es Vorurteil) über die Waffennarren geändert hätte - kein konstruktiver Vorschlag, wie Kinder in Familien grundsätzlich der Zugang zu ihren Amok-Werkzeugen verwehrt wird. Kein Entgegenkommen, was die Frage der Lagerung der Waffen angeht.
Dagegen muss ich mir nur anschauen, mit welche ekligen Lobbymitteln man es wieder geschafft hat, irgendwas konstruktives von Seiten der Gesetzgebung zustand kommen zu lassen.
Ich schau mir an, wie oft die Waffenlobby "zum Gespräch" gebeten wurde, und wie oft die Hinterbliebenen und Opfer von Gewalt mit Feuerwaffen. Da kommt mir einfach nur das Kotzen.

Konrad am 05.07.2009 - 18:37:55

Zur Entwicklung kann ich nichts sagen, dennoch muss ich Ines Recht geben, dass sich Deine Meinung so manches Mal recht vorurteilsbehaftet darstellt.

"Warum kann das nicht mit Luftdruckgewehren geschehen, wenn es doch beim "Schießsport" einzig darauf ankommt, ein weit entferntes Ziel genau zu treffen?"
- Du liefest die Antwort selbst mit. Problem ist, um es mal als Laie zu beurteilen, die Reichweite und Zielgenauigkeit.

"Warum dürfen alle Schützen ihre Waffen zu Hause lagern? Warum geht das nicht in Vereinsheimen?"
- Weil keiner will, dass Vereinsheime zu großen Waffenlagern werden. Das führt nämlich zu anderen Sicherheitsproblemen. Auch mit Wachpersonal ist eine dezentrale Lagerung, sofern die Auflagen eingehalten werden, sicherlich sinnvoller.

Ich bin weder Waffenlobbyist noch Waffenfan,- noch finde ich Schützenfeste toll. Dennoch sollte man alles differenziert betrachten und nicht bei allem gleich nach Verbot schreien. (Ich gehe zumindest aus, dass Du gerade in die Richtung denkst.) Man denke einfach mal nur an das ehemals geplante Paintball-Verbot oder die Killerspiel-Diskussion.

Jens am 05.07.2009 - 20:48:52

@Jens:
"Problem ist, um es mal als Laie zu beurteilen, die Reichweite und Zielgenauigkeit."
Da mag was dran sein. Und digital, mit Lasern o.ä., geht da heute nichts? Aber gut, solche "modernen" Vorschläge darf man wohl als letztes von Schützenvereinen erwarten.

"Weil keiner will, dass Vereinsheime zu großen Waffenlagern werden."
Das ist mir klar. Hatte ich ja auch geschrieben: Dann müssen die entsprechend gesichert werden (geht ja bei anderen Waffenlagern wie von Polizei und Bundeswehr auch). Das wird natürlich schweineteuer - klar. Aber das ist wohl der Preis, den man bereit sein muss zu zahlen, wenn man mit Dingen Sport treibt, die einzig zum Töten entwickelt wurden.

Und was die Paintball- und Killerspiele angeht: In beiden Fällen ist keinerlei direkter Missbrauch der Gerätschaften zu erwarten - weder wird jemals einer mit der Tastatur eines Killerspielers erschlagen noch mit einem Farbball erschossen werden.

Konrad am 06.07.2009 - 08:19:42

@Konrad
"Und digital, mit Lasern o.ä., geht da heute nichts?"
- Natürlich wäre das möglich, aber auch relativ sinnfrei als "Sport". Es geht ja gerade darum, dass sich ein Schuss verziehen kann, oder Faktoren wie Flugbahn oder dessen Störfaktoren abzuschätzen sind.

Zum Thema Sicherung durch Wachpersonal: Sicherlich wäre das ein moderates Mittel gegen die Vielzahl an Schützenvereinen. An sich mag ich da auch gar nicht gegen an diskutieren,- wie gesagt, ich bin eh kein großer Waffenfan.

Jens am 06.07.2009 - 12:11:03

Also zur Lagerung von Waffen gibt es eine ganz einfache Möglichkeit. Die Dinger brauchen ja noch nicht mal weggeschlossen werden. Schliesslich ist es doch mit den Waffen genauso wie mit allen anderen mechanisch/technischen sachen. Sobald ein Teil fehlt funktioniert es nicht mehr. Der Fernseher/Computer funktioniert ohne Stromkabel genauso wie ein Auto ohne Sprit und eben auch eine Waffe ohne Schlagbolzen. es muss halt nur getrennt aufbewahrt werden. Und wenn die Schlagbolzen nur sichergenug verstaut werden, ist eine Schusswaffe auch keine so große Gefahr mehr. Und eine kleine Tasche mit 100 oder mehr Schlagbolzen ist ja nun nicht wirklich schwer zu bewachen :)

Kai am 06.07.2009 - 21:09:21