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[Magdeburg] - Karstadt MagdeburgDa stehen sie bei Karstadt und sammeln Unterschriften "Für Karstadt" ... so herrlich unkonkret. Warum schreiben sie nicht "Für Eure Steuergelder für unsere Eigentümer"?
Wenn den Arcandor-Eigentümern die Arbeitsplätze so wichtig sind, wie sie immer behaupten, warum verkaufen sie dann nicht Thomas-Cook? Oder warum schießt Frau Schickedanz nicht ein paar Milliönchen aus ihrem Privatvermögen (geschätzte 3.900 Millionen Euro) zu?
Ich hab heute jedenfalls im Angesicht der drohenden Insolvenz hamstergekauft: Meine heißgeliebten Skizzenblöcke
Und was passiert in Magdeburg, wenn Karstadt pleite geht?
Dann wird wohl das Kaufhaus eine riesen "Rudi's Restepampe" ... denn mit 5-10 Ramschbunkern ist das Potential in der Magdeburger Innenstadt noch lange nicht ausgeschöpft. |
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Kommentare:
Die hatten so lustige Plakate: "Mit Karstadt stirbt die Innenstadt.". Vor ein paar Jahren stand da noch "Durch Karstadt stribt die Innenstadt." drauf.
Galeria am 09.06.2009 - 13:39:40
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Mussten sie ja nicht allzuviel ändern ...
Konrad am 09.06.2009 - 13:48:05
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Nun, für einen Doktoranden, dem ja einiges an Steuergeldern direkt und indirekt zu Gute kommt, lehnst Du Dich ganz schön weit aus dem Fenster, wenn Du so über die Zukunftsängste der Karstadt-Angestellten lästerst.
Die Arcandor-Eigentümer haben übrigens überhaupt kein Interesse an Arbeitsplätzen. Letztere sind nämlich bloß ein notwendiges Übel, weil die Arbeit sich dummerweise (noch) nicht alleine macht.
Matte am 13.06.2009 - 00:34:48
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Natürlich haben Schickedanz & Co kein Interesse an den Arbeitsplätzen. Die Frechheit ist ja dann auch, dass sie aber in jedem Statement genau den gegenteiligen Eindruck erwecken wollen - wie viele Arbeitsplätze doch bedroht seien und warum deshalb der Staat einspringen muss.
Und was die Anwendung von Steuergeldern betrifft so sehe ich sehr wohl den Unterschied zwischen Investitionen, die ein moderner Staat leisten muss (Bildung, Wissenschaft, öffentlicher Dienst) und solchen die er gefälligst zu unterlassen hat (Eigentümer die sich verzockt haben aus ihrem Verlustgeschäft rauskaufen),
Konrad am 13.06.2009 - 07:02:32
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Es waren aber sicher nicht Schickedanz & Co, die da Unterschriften gesammelt haben. Ich vermute, in anderen Bereichen gehst Du erheblich sensibler mit der Differenzierung von Menschen um und wirst z.B. nur ungern als geborener Ostdeutscher mit der DDR-Führung in einen Topf geworfen.
Und die Karstadt-Angestellten, die da um ihre Jobs fürchten müssen, haben mit den von ihnen gezahlten Steuern auch dazu beigetragen, daß der Staat Dir die Möglichkeit einer Promotion einräumen konnte. Es ist sicher keine schlechte Idee, sehr gut darüber nachzudenken, über wen man lästert.
Der Sinn oder Unsinn von finanziellen Hilfen für Arcandor sei mal dahingestellt. In einer sozialen Marktwirtschaft ist es aber auch Aufgabe des Staates, die Erhaltung von Arbeitsplätzen zu unterstützen. Arbeitslosigkeit ist für die Betroffenen häufig nicht nur ein finanzielles sondern auch ein psychisches Problem. Wer sowas nie durchmachen mußte, kann das wohl nur schlecht nachvollziehen. Daß Firmeneigentümer ihre Angestellten desöfteren als "menschliche Schutzschilde" benutzen, ist zwar leider traurige Realität, ändert aber nichts an der Tatsache, daß es hier um Menschen geht, deren Zukunft auf dem Spiel steht. Sich über deren Ängste lustig zu machen, ist vielleicht nicht gerade die feine englische Art.
Matte am 14.06.2009 - 13:00:06
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@Matte:
Auch wenn ich aus Steuermitteln bezahlt werde, habe ich dennoch ein Recht und auch die Pflicht, mir eine Meinung zur generellen Verwendung von Steuermitteln zu machen.
Und aus meiner Sicht ist das einfache Subventionieren von unrentablen und runtergewirtschafteten Firmen allein zur Sicherung der Arbeitsplätze kein probates Mittel.
Zumal ja nicht auf einen Schlag 56.000 Karstadt-Mitarbeiter ihren Job los wären - die Konkursmasse erlaubt ja durchaus die Weiterbetreibung der Mehrzahl der Häuser und damit den Erhalt all der Arbeitsplätze.
Und wenn die Karstadt-Mitarbeiter mit polemisch-zuspitzenden Mitteln (Mitleidsheischende Unterschriftenlisten die den Hintergrund der Erhaltung -aller- 56.000 Jobs verschweigen - nämlich die Milliarden an Steuergeldern) agieren, seh ich da keinen Anlass mit meiner Meinung hinterm Berg zu halten - zumal, wenn ich mich denn über "Ängste lustig" gemacht habe, dies wenn überhaupt sehr moderat getan habe. Oder worauf zielt deine Kritik ab?
Konrad am 14.06.2009 - 14:03:05
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Mich hat ein gestört, wie Du über die Aktion der Karstadt-Angestellten gelästert hast. Um Unterstützung für den Erhalt des eigenen Arbeitsplatzes zu bitten, sollte m.E. jedem erlaubt sein. Und dank der von Dir bemängelten Unkonkretheit wurde ja gerade nicht um Steuergelder für die Arcandor-Eigentümer gebettelt (auch wenn der Zeitpunkt der Aktion, wie ich Dir zugestehen muß, gewisse Annahmen fördert). Schon mal darüber nachgedacht, daß diese Unkonkretheit, wenn auch nicht ganz glücklich und etwas naiv, vielleicht ganz bewußt gewählt worden ist? Aufsässige Angestellte mag kein Firmeneigentümer und da kann man sich schlecht in der Öffentlichkeit hinstellen und sagen "Wir wollen nicht, daß unsere Arbeitgeber Geld bekommen, aber wir möchten unsere Arbeitsplätze behalten". Daß der Hintergrund der Unterschriftenlisten das Abgreifen von Steuergeldern ist, hast Du hineininterpretiert. Die Erhaltung von Arbeitsplätzen muß schließlich nicht immer einen finanziellen Einsatz des Staates bedeuten. Kritik sollte sich immer an den Tatsachen orientieren. Spekulationen sind da eher kontraproduktiv.
Auch wenn ein Großteil der 56000 Arbeitsplätze bei Karstadt erhalten bleiben könnte, denjenigen die ihren verlieren, dürfte das kaum ein Trost sein.
Das Recht und die Pflicht, die Ver(sch)wendung von Steuergeldern zu hinterfragen und zu kritisieren, spreche ich Dir natürlich nicht ab. Nur sollte die Kritik auch die richtigen treffen. Glaubst Du wirklich, die Karstadt-Angestellten wollen, daß die von ihnen selbst gezahlten Steuern in der privaten Geldbörse von Schickedanz & Co verschwinden?
Was unsinniges Subventionieren angeht, da sind wir, glaube ich, gar nicht soweit auseinander. Arbeitsplätze um jeden Preis zu erhalten, ist gesamtgesellschaftlich nicht sinnvoll. Die Entscheidung, wo es Sinn ergibt und wo nicht, ist jedoch keine reine Rechenaufgabe.
Übrigens, von "polemisch-zuspitzend" und "mitleidsheischend" zu reden, ist Polemik pur. Gruß ins Glashaus :-)
Matte am 14.06.2009 - 16:27:40
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@Matte:
Dass ich bezüglich des Ziels, konkret Druck auf die Regierung ausüben zu wollen mit den Unterschriften spekuliert habe, ist nicht richtig (und seinerseits Spekulation (-; ) ... was ich nicht schrieb sind die Gespräche der Mitarbeiter untereinander und mit Kunden wie mir, in denen es genau darum ging: "Wir wollen, dass der Staat auch uns hilft".
Von daher habe ich dafür kein Verständnis.
Ein probates Mittel, auf den Arbeitgeber Druck auszuüben, sind Streiks. Davon wurde meins Wissens kein Gebrauch gemacht - was auch hier nahelegt, dass nicht der Arbeitgeber das Ziel aller Aktionen war und ist.
Wenn es wirklich so existentiell ist und um 56.000 volle Arbeitsplätze ging, dann hätte man auch sofort und spontan in einen Streik eintreten können. Aber vielleicht erhofft man sich ja doch irgendwie zu den 60 von Metro zu übernehmenden Filialen zu gehören - wobei es dann aber sehr heuchlerisch ist, von 56.000 bedrohten Jobs zu sprechen um den Steuerzahler ein Schlechtes Gewissen zu machen und ihn unter Druck zu setzen.
Konrad am 14.06.2009 - 18:21:08
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Kann ich ja nicht wissen, daß Du mehr Informationen hast als ich. Du solltest es mir daher nachsehen, wenn ich mit meinen Vermutungen nicht ganz richtig liege. :-)
Aber wieso hast Du kein Verständnis dafür, daß Menschen von dem Staat, an den sie Steuern zahlen, unterstützt werden wollen, wenn es darum geht, ihre Arbeitsplätze zu erhalten? Da fließen Milliarden Euro Steuergelder in Banken, die sich sehenden Auges (obwohl ich mir da nicht so sicher bin, wegen der Eurosymbole darin ;-) in die Katastrophe gestürzt haben, und dann sollen Leute, die gar nichts dafür können, daß ihre Arbeitsplätze gefährdert sind, sich nicht auch mal um Unterstützung durch den Staat bemühen dürfen? (Ob sie sie auch bekommen sollten, steht auf einem anderen Blatt und ist nicht Gegenstand dieser Diskussion!)
Du misst hier mit zweierlei Maß. Das Recht, sich eine Meinung über den sinnvollen Einsatz von Steuergeldern zu bilden, das Du, gut und richtig, für Dich einforderst, gestehst Du den Karstadt-Angestellten nicht zu, weil die zu einer anderen Einschätzung kommen als Du.
Zum Streik nur soviel: Der würde zum einen gerade die treffen, deren Unterstützung jetzt erst recht gebraucht wird - die Einkaufenden. Zum anderen gibt es in Deutschland eine gesetzliche Regelung, die für legale Streiks nur wenig Raum läßt. Mal so eben ganz spontan die Arbeit niederzulegen, ist in den allermeisten Fällen rechtswidrig.
Im übrigen sind, zumindest theoretisch, tatsächlich alle 56000 Arbeitsplätze bedroht. Metro ist schließlich nicht gezwungen, Karstadt zu übernehmen. Es könnten auch einfach alle Kaufhäuser geschlossen werden. Oder kannst Du das ausschließen?
Und wieso wird dem Steuerzahler ein schlechtes Gewissen gemacht? Ich habe jedenfalls keins, obwohl ich gegen einfache Finanzspritzen für Arcandor bin. Niemand zwingt Dich, auf der Liste zu unterschreiben.
Ich habe kein Problem damit, daß Du gegen Staatshilfe für Arcandor bist. Aber ich habe ein Problem damit, daß Du Ertrinkenden unterstellst, sie würden den Rettungsring nur für den Kapitän haben wollen, der damit das Versinken seines Schiffes, das er absichtlich hat leckschlagen lassen, verhindern will, um die Bergungskosten zu sparen.
Matte am 15.06.2009 - 16:40:29
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Ich bin auch gegen Hilfen und die Angestellten dürfen meinetwegen nach Rettungsringen suchen wie sie wollen, die Sache ist ja aber, dass selbst wenn sie die natürlich nicht für ihren Kapitän haben wollen, der das Schiff ans Riff gesetzt hat, sondern berechtigterweise für ihre eigene Haut, würden alle Ringe, die ihnen zukämen doch im Endeffekt dem Kapitän geliefert werden und da liegt das Problem. Schlechtmachen darf man die Aktion an sich natürlich nicht, ich würde vermutlich auch nach jedem Strohhalm greifen.
Gregor am 15.07.2009 - 12:59:55
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