[Politik] - Datenschutz
Der derzeitige Profilierungshype um den Datenschutz - ich kann ihn nur müde lächelnd verfolgen.
Härte Strafen, strengere Gesetze, ein Verbot, mit Adressen und anderen persönlichen Daten zu handeln - es wird alles nichts nützen.
Es ist ja nicht so, dass die Informationen, mit denen da gedealt wird oder vor deren Verbreitung die Leute Angst haben, neu wären. Es gab sie schon immer.
Adressen und Telefonnummern standen schon lange in Telefonbüchern. Straßenansichten, wie sie jetzt massenhaft abfotografiert werden, sollte es auch schon immer frei zugänglich und sichtbar gegeben haben.
Nur ist es heute, Internet und Digitalisierung sei Dank, wesentlich einfacher für jede Person, an all diese Informationen heranzukommen.
Wo früher noch ein Detektiv lange Recherchen anstellen musste, vielleicht sogar persönlich und damit risikoreich mit anderen Leuten in Kontakt treten musste, da war es sehr aufwendig, Informationen über jemanden zu erhalten.
Wo früher noch in mehreren Arztpraxen real eingebrochen werden musste, wird bald ein kleiner unsichtbarer Hack in einer Datenbank reichen, um die gesamte Krankengeschichte einer Person aus ein paar Datensätzen zu kopieren.
Bei digitalen Straftaten sind Strafen fast Schall und Rauch, weil eine Verfolgung, eine Ermittlung um Größenordnungen schwerer ist, als in der nicht-digitalen Welt.
Daher wird wohl ein Umdenken stattfinden müssen, ein Abfinden mit der real existierenden Verfügbarkeit aller persönlichen Daten für jederman.
Und genau daraufhin arbeitet ja die neue Generation der Betroffenen: Die selbstverständliche Selbstentblößung in Foren, Blogs und Gemeinschaften wie StudiVZ ist der erste Schritt hin zu einer solchen Gesellschaft des neuen Daten(un)bewußtseins. |