[Politik] - G8-KommentarEin
lesenswerte Kommentar im Spiegel, über den man nachdenken kann, zu den (gewalttätigen) G8-Protesten.
Und es bleibt die Frage der kommenden Woche: Sind die Organisatoren der friedlichen Proteste in Rostock so
naiv zu glauben, es würde schon alles friedlich verlaufen oder kalkulieren sie mitlaufenden Zerstörergruppen eiskalt mit ein, wenn es darum geht, fernsehgerechte Bilder für alle Welt zu liefern. Genua hat ja da die Meßlatte hoch gehangen.
Dann ist das Gejammer von Attac und Co
heuchlerisch, ihre Inhalte und Forderungen würden in der Berichterstattung der Krawalle untergehen.
Naiv oder Heuchlerisch. Gibt es da eine dritte Möglichkeit?
Vielleicht, wenn man in die Rolle eines Demonstranten schlüpft und versucht zu verstehen, warum 1000de nach Rostock pilgern. Uns geht es doch eigentlich gut, Vater Staat schiebt es uns noch hinten rein und es greift trotz allen Gejammers die These, dass es einem Harzt-IV-Empfänger wahrscheinlich besser geht als einem arbeitende Ukrainer.
Warum also?
Vielleicht, weil es uns so gut geht, dass wir es uns leisten können, über die große Armut, die arme Welt nachzudenken? Oder weil wir alle tief in uns drinnen alle einmal protestieren wollen, sich uns aber wegen der wohligen Situation (siehe oben) bisher kein wirklicher Angriffspunkt bot? Das G8-Treffen als Fixstern aufgestauter Protestwut ohne wirkliche Protestanlässe.
Hinzu kommt möglicherweise auch ein
Event-Charakter, der für die heutige Jugend wohl dabei sein muss. "Juli", "Wir sind Helden", warmes Nieselwetter. Rostock als
"Rock am Ring" des Ostens.
Irgendwie verständlich, wenn dann im
PartyProtestrausch sich beim
Hoflieferanten des Kapitalsâ„¢ McDonalds Mittags
ein Burger reingeschoben wird, anstatt politisch korrekt um einen großen Reistopf zu sitzen.