[Politik] - Bummelletzter
Der vollauf berechtigte letzte Platz Deutschlands beim Grand Prix hat bei mir eine schon länger schwelende Idee aufgeworfen.
Seit einigen Jahren scheint Deutschland überall nur hinterherzurennen und den Anschluss zu verlieren; PISA-Studie, Arbeitslosenzahlen, Wirtschaftswachstum, Lohnnebenkosten, ...
Daraus folgte und folgt noch immer die auf den ersten Blick sicher nachzuvollziehende Lawine des Jammerns und Lamentierens. Nur stellt sich auf den zweiten Blick die Frage: Ist das berechtigt?
Lebt man in Deutschland, so wird einem das Gefühl quasi aufgezwungen, dass Deutschland schon seit Menschengedenken zur Elite der Zivilisation, den Besten der Besten und Stärksten der Starken gehörte und nun (erstmals) von diesem Platz an der Sonne abrutscht.
Daher hilft eventuell ein Blick in die Geschichte.
Ist es nicht eher so, dass das proppere Deutschland der letzten 40 Jahre mit Wirtschaftswunder und stetigem Anstieg eine Ausnahme darstellt? Eine Ausnahme, die künstlich geschaffen wurde durch die Förderung der USA nach dem 2. Weltkrieg und die besondere Stellung als Grenzbastion des Kalten Krieges auf beiden Seiten?
Betrachtet man die großen Perioden der Neuzeit, so war Deutschland nur selten vorne mit dabei. Die Industrialisierung verschliefen wir fast komplett und rannten den Engländern hoffnungslos hinterher. Beim gründen und erschließen von Kolonien, deren Ausbeutung, dem Großhandel mit anderen Staaten der Kolonialzeit war Deutschland fast selbst Entwicklungsland.
Sicher gab es auch die ein oder andere Phase des Glanzes, der europaweiten Macht und einer Führungsrolle. Doch nehmen diese sich im Rückblick nicht besonders prägnant aus.
Und vielleicht ist das, was wir grade erleben sowas wie ein zurückschrumpfen auf Normalmaß und kein Abstieg vom ewigen Olymp. |