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[Politik] - Die Geschichte vom leckeren Brot

Eine Begegnung heute in tiefer Nacht:

Mann: "Entschuldigen Sie. Hätten Sie vielleicht ein paar Cent für einen Obdachlosen?"
Ich: "Äh ... nö"
Sandra: "Nein. Aber ich hätte da ein geschmiertes Brot, wenn Sie wollen." (mit lecker Salami, Anm.d.Red)
Mann: "Äh ... davon hab ich heute schon genug gegessen."

Also ich weiß nicht. Für mich bestätigt das ganz klar das Klischee, dass Obdachlose/Bettler das Geld nur zum Versaufen erbetteln. Weil wenn ich es wirklich nötig habe (und davon gehe ich bei einem Obdachlosen mal aus), dann lehn ich doch eine geschmierte Stulle nicht ab.

Das hat bei mir wieder mal die Frage aufgeworfen: Muss man in Zeiten von Hartz IV überhaupt noch obdachlos sein oder betteln? Denn wenn ich richtig informiert bin, zahlt einem die Kommune eine Wohnung (Warmmiete!) und noch mehr als 300€ pro Monat bar auf die Hand. Und gibt's eigentlich noch die Sachunterstützungen wie früher bei der Sozialhilfe?

Und unter solchen Bedingungen kann ich keinen Grund finden, betteln zu müssen. Gut, für die Buntlanghaar-ImmerdenHunddabei-Lederjacken-Fraktion gehört das wahrscheinlich zum Lebensstil und bildet nicht wirklich die Lebensgrundlage.
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Kommentare:

Gut, mal ganz davon abgesehen, das er vielleicht wirklich was zu trinken haben wollte, weil er seinen Nährstoffhaushalt zwar schon befriedigt hatte, aber seinen Wasserhaushalt noch nicht, du willst ja sicher nicht das er zu dick wird, denn Fettleibigkeit kann eben auch zu gesundheitlichen Schäden führen, die dann durch die Kassen und die Kassenfinanzierer bezahlt werden muessen.
Wie gesagt, ganz mal davon abgesehen warum er das Brot abgelehnt hat, ist ja fuer dich die frage warum er obdachlos ist wichtiger.

Anscheinend scheint es fuer ihn ein Optimum in seinem Lebensstil zu sein, was nicht heisst das es das globale Optimum ist, aber vielleicht sieht er keine Chance eben zu diesem globalen oder zu einem besseren lokalen zu kommen. Das kann vielfältige Gründe haben, nicht nur die Unlust zum Amt zu gehen und dort ewig warten zu müssen und ggf. verarscht zu werden.
Manchmal ist es auch der Glaube an Änderung der fehlt.
Auch sollte man sich nochmal die Frage nach dem Sinn des Lebens stellen, der wie ich meine im Streben nach Glück steht, und bitte was ist der Unterschied dazwischen ob ich unglücklich auf der Strasse sitze oder unglücklich in eine kleinen Wohnung. Gut, ich würde etwas fuer die Gesellschaft tun, wenn ich die Wohnung hätte, weil ich arbeiten gehen würde, aber Arbeit macht nicht glücklich, zumindest nicht alle. Ja und da kann man sich doch lieber ab und zu etwas kurzzeitiges Wohlgefühl durch einen Schnaps goennen, und wer weis vielleicht schläft man ein und wacht am nächsten Morgen auf und ist tot. Dann wär alles vorbei und man hat gar keine Probleme mehr, und die Gesellschaft auch nicht.

Wie gesagt, der Umfang der Gedanken entzieht sich bei weitem der Vollständigkeit, sollte aber mal anregen dazu das ein Schluss der nahe liegt nicht der richtige sein muss. Wie sagte schon irgendwer, ich glaube als erster der Schreiber von Sherlok Holmes, als erstes muss man das Unmoegliche ausschliessen und das was übrig bleibt, sei es noch so unwahrscheinlich, ist die Wahrheit.

PS: Sachunterstützung gibt es nicht mehr fuer Sozialhilfe nur noch fuer ALG II.

BeDACHter am 21.02.2005 - 11:55:46

Interessant. Sehr interessant.

Es bleibt die Frage, warum Bettler betteln (und damit u.U. Leute belästigen, die dies nicht möchten), wo sie doch ganz ohne betteln mit weniger Aufwand weit mehr durch den Staat/Kommune bekommen würden.

Und ja, die Aktion gestern war nur Anlass zur Äußerung von Gedanken, die mir schon öfters gekommen sind. Dabei sind Dinge, wie, ob er lieber einen Schluck Wasser gehabt hätte, natürlich in den Hintergrund getreten.

Jeder kann sicher nach der Art glücklich werden wie er will. Auch auf der Strasse. Nur sollte dies in Bahnen verlaufen, in denen er die restliche Gesellschaft nicht belästigt bzw. deren Lebensqualität senkt. So, wie ich von einem Mitmieter erwarte, dass er Nachts ruhig ist, erwarte ich von einem unter freiem Himmel lebenden, dass er nicht pöpbelt oder ähnliches ... aber ich denke, wir hier in Magdeburg können dieses Problem auch nur am Rande beurteilen. Denn bis auf die paar Punks und eine handvoll Obdachlose gibt es dieses Problem bei uns eigentlich gar nicht.

Konrad am 21.02.2005 - 13:14:45

Hier in Bonn ist das sogenannte agressive Betteln an der Tagesordnung. Und gefragt (wobei "gefragt" auch schon ein Euphemismus ist) wird nicht etwa nach ein paar Cent, sondern nach "ein, zwei Euro". Ein, zwei Euro!

Ich bin wie Konrad der festen Überzeugung, dass es in diesem unseren Land niemand nötig hat, auf der Strasse (oder sonstwo) zu betteln. Es mag unangenehm oder vielleicht manchmal auch schwierig sein, von der Strasse wegzukommen, wenn man erst einmal am unteren Ende angelangt ist. Aber Fakt ist, an mangelnder finanzieller oder tatsächlicher
Unterstützung der Behörden liegt das nicht. (Wer mir an dieser Stelle mangelnde Kenntnis unterstellen will, dem soll gesagt sein, dass ich auch schon im Sozialamt gearbeitet habe.) Und ein völliger Verzicht auf wenigstens etwas Eigeninitiative ist selbst in unserem Sozialstaat nicht drin.

Ach ja, der Grund, warum die meisten Obdachlosen einen Hund dabei haben, ist, dass es hierfür eine zusätzliche Tagespauschale gibt.

Franzi am 21.02.2005 - 19:29:46

Der Hund ist also zum Geldervedienen da und nicht etwa dafür, das man wen hat der einem zuhört, für den man da sein kann.

Das mit der Eigeninitiative will ich ja nicht leugnen, nur braucht man um sich durchzuringen nicht auch etwas Hoffnung.

BeDACHter am 21.02.2005 - 20:16:28

Das mit der Hoffnung hat damit zu tun, ob man als Obdachloser mit seiner derzeitigen Situation zufrieden ist oder nicht.

Wenn ja, dann ist Betteln dieser Leute für mich eine Art Hobby oder Freizeitbeschäftigung die andere belästigt. Wie lautes Musikhören etwa.

Und wenn nein, dann dürfte jede Situation (also auch die durch das Amt geförderte) besser sein, was allein schon als Hoffnung gesehen werden kann (Hoffnung, da andere Situation besser und praktisch möglich sind).

Konrad am 21.02.2005 - 20:34:36

Zufrieden ist so ein binäres Wort, sagen wir lieber er hält die bisherige Situation für besser oder zumindest gleich gut wie die auf ihn zukommende.

Und ich frage dich was hat man von einer Wohnung, einer Arbeit. Hat man dadurch gleich Zufriedenheit und Glück? Nun sagst du man könnte aber, genauso könnte man auch wenn man dies nicht hat. Denn die Frage ist "Was ist der Sinn"? Und wenn man den wenn man jetzt keinen Weg zum Ziel sieht, dann ist es doch egal. Ja gut dann ist es auch egal, und man koennte die Wohnung nehmen und die Arbeit. Aber das Problem ist halt das er den Willen dazu nicht aufbringt, das heisst nicht das er sich sträuben würde, nein er sieht keinen Sinn.
Hoffnung wie du sie sieht bietet das ganze nur wenn man als Sinn, den Besitz einer WOhnung und das haben einer Arbeit sieht. Und ich will nicht sagen das es keine Leute gibt die das erfüllt, die gern Sklaven sind. Diese Leute werden das Angebot gern annehmen, aber was ist mit denen die einen Menschen der sie liebt glücklich macht, den finden sie als Sklave und als Bettler mit gleichem Erfolg, oder gibt es dazu schon andere statistische Erhebungen.
Nehmen wir z.B. mal den Hund, es soll Leute geben die sich Hunde nicht nur wegen des Geldes halten, und da ist jetzt die Frage, du hast die Möglichkeit auf eine tierfreie Wohnung und ein Leben mit deinem besten Kumpel auf der Strasse. Natuerlich wuerde jeder den Hund verstossen, genauso wie jeder sein Kind ins Kinderheim schieben würde, weil ja der Vermieter keine Kinder mag. Gut nun ist die Sache das das mit dem Kind weniger wahrscheinlich bei Sozialwohnungen ist wie das mit dem Hund, aber man sollte so etwas schon bedenken. Denn Leute haben Wünsche und die Erfüllung dieser, vielleicht auch schon die Aussicht auf diese macht sie glücklich.
Und vielleicht haben die Leute auf der Strasse einfach nur die falschen Wünschen. Deshalb rufe ich hier auf: "Unterzieht allen Bettlern und Sozialhilfeempfängern einer Gehirnwäsche, weisst sie zurecht, brecht sie, und welche dann noch zu verwerten sind, nutzt sie als Sklaven."
Denn wie schon Darwin sagte, nur Auslese bringt uns voran, wir sind noch zu sozial.

BeDACHter am 21.02.2005 - 22:49:23

Lieber BeDACHter, ich gebe gern zu, dass Dein Standpunkt in sich schlüssig ist, nur ist er leider (?) mit dem dem Sozialstaatsprinzip zugrunde liegenden Verständnis nicht vereinbar. Und zwar Sozialstaatsprinzip sowohl im Sinne des staatlichen Rechtsprinzip als auch im Sinne von zwischenmenschlichen Beziehungen.

Zu Ersterem: Das Sozialstaatsprinzip gewährt denjenigen, die nicht selbst für ihren Lebensunterhalt aufkommen können, Unterstützung, zugegeben vorrangig materieller Art. Dabei setzt es aber im Kern voraus, dass diese Situation für die betroffenen Menschen unbefriedigend ist, weil es sich als Hilfe zur Selbsthilfe versteht und nicht als Finanzierung individueller Freiheiten. (Ich weiß, Du wirst jetzt gleich schreiben, für viele sei es nicht unbefriedigend. Das ist aber an dieser Stelle unerheblich, weil es eben nur um die rechtstechnische Konstruktion geht.)

Zu Letzterem: Jetzt könntest Du argumentieren, deshalb betteln die Leute, weil sie eben nicht die Sozialhilfe in Anspruch nehmen wollen. Aber auch das ist weniger individuelle Freiheit, denn purer Egoismus. Wenn sich Ottonormalverbraucher seinen individuellen Freiheitstraum verwirklichen will (und seien es zwei Wochen Malle - was weder ich noch Du aber zu beurteilen haben), dann geht er dafür arbeiten. Und er hat (genauso wie ich) eben kein Verständnis dafür, neben den Sozialabgaben, die gerade für Menschen in dieser Situation bestimmt sind, darüber hinaus die "Auflehnung gegen das Sklaventum der Gesellschaft" einzelner zu finanzieren. Freiheit muss man sich eben auch leisten können.

Und was den Hund angeht: Schon einen Hund zu haben und dann obdachlos zu werden, ist etwas völlig anderes als sich dann extra einen Hund anzuschaffen. Das hat nicht zuletzt auch etwas mit Verantwortung gegenüber seinen Mitgeschöpfen zu tun. Aber auch die wirst Du, lieber BeDACHter, wahrscheinlich völlig anders definieren als ich?!


Franzi am 22.02.2005 - 10:31:54

Ich sage nur:
"Man kann sich nur das vorstellen, was man sich vorstellen kann." und "Prinzipien sind prizipiell solange richtig, bis sich Bedenken regen."

BeDACHter am 22.02.2005 - 23:28:01

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