[Politik] - Zahlenwerke und Panikmache bei der Schweinegrippe
Die derzeitige Medienlage zur Schweinegrippe ist alles andere als schlüssig oder nachvollziehbar. Man könnte meinen, gerade im Umfeld der Journalie wird immer weniger nachgedacht.
Ist die Panik denn wirklich angebracht?
1. Das Robert-Koch-Institut meldet: Schweinegrippe derzeit einzige Influenza-Art in Deutschland
Demnach ist das Schweingrippe-Virus derzeit allein unter den Grippeviren. Die normalen Grippeviren sind (noch) nicht aufgetreten diese Saison.
3. Wenn nun aber die Schweinegrippe ihre Vormachtstellung behauptet, so sollte sie allein für die diesjährigen Todesfälle durch Grippe verantwortlich sein - sprich es müssten so an die 2.000 Schweinegrippe Tote werden.
Als Vision schwebt es mir schon länger vor - aber dass es nun auf die Tagesordnung gehoben wird - von einer schwarzen Regierung!!! Wahnsinn ... "Dat hät es früher nich jejeben"
[Politik] - Westerwelle in einer schlagenden Verbindung?
Es gibt Fragen, die kann selbst das Internet nicht einiger Recherche beantworten.
Eine dieser Fragen ist: War unser Außenminister Westerwelle in einer schlagenden Verbindung und stammt eine der Narben in seinem Gesicht von einer Mensur, ist also ein Schmiss?
Wenn man so durch die deutsche Welt geht, ist es doch überraschend, wie offensichtlich einem die beiden deutschen Schlüsselindustrien ins Auge springen - zumindest die bei Krisen und Aufschwüngen am meisten genannten:
- Die Baubranche
- Die Automobilindustrie
Denn überall dort, wo sich keine Natur mehr Bahn bricht, stehen Häuser an asphaltierten Straßen die wiederum mit abermillionen Autos zugestellt sind.
Da kommt einem beim morgendlichen Spaziergang unter den skeptischen Blicken der Tochter zwangsläufig der Gedanke: Was passiert, wenn
a) alle ihr Haus haben, die Bevölkerung nicht mehr wächst und die aktuell stehenden Behausungen aufgrund toller Technik noch ewig halten
und
b) was passiert, wenn individuelle Mobilität irgendwann nicht mehr bezahlbar ist. Nicht mehr jeder Bundesbürger aller 2 Jahre in nagelneues Gefährt braucht oder sich leisten kann?
Dann können wir eigentlich einpacken - es sei denn, wir investieren massiv in eine neue Schlüsselindustrie: die Bildung.
Aber Moment mal, da wird ja mit der Herdprämie momentan genau das Gegenteil versucht. Anstatt in eine Schlüsselindustrie zu investieren, kauft sich Papa von der Herdprämie wahlweise ein neues Handy (mit 6. oder 7. Vertrag) oder Mama zahlt davon die erste Rate der neuen Louis-Vuitton Tasche - je nach persönlicher Kohorte.
"Natürlich ist das Betrug, aber kein strafbarer, schon deswegen nicht, weil die Wähler ja in diesen Betrug eingewilligt haben. Jeder hat gewusst, dass sich das Land Steuersenkungen nicht leisten kann. Aber die verlockenden Versprechungen zumal der FDP hat man trotzdem gern gehört."
... oder: "Eigentlich sind die Zahlen egal, 90% der Bürger sind eh bekloppt."
Mir fällt schon länger auf, dass in der deutschen Medienlandschaft (und sicher auch in der breiten Masse der Bevölkerung darüber hinaus) eine Unfähigkeit zu einfachsten Rechenoperationen vorherrscht:
Etwas auf das Doppeltes zu erhöhen ist nicht das gleiche wie es um das Doppelte zu erhöhen.
Wenn ich einen Betrag von 100€ auf das Doppelte erhöhe, erhalte ich 200€.
Erhöhe ich ihn um das Doppelte (also 200€), lande ich bei 300€.
So klar, so einfach.
Könnte man denken.
Ein aktueller Blick in die Presse zum Thema "Erhöhung des Schonvermögens für Hartz-IV-Empfänger" bei den laufenden Koalitionsverhandlungen lässt dann aber doch tief blicken:
Bei netzpolitik.org ist von einer "Verdreifachung des Schonvermögens" die Rede:
Der Spiegel dagegen schreibt von einer Erhöhung "um das Dreifache":
Aber wie gesagt: Am Ende ist es wohl egal. Feine feine feine. Erhöhung bei irgendwas mit Hartz-IV. Sabber sabber.
"Montag, 5. Oktober: Die werde ich schön erschrecken bei den Koalitionsverhandlungen. Als erstes fordere ich ein neues Superministerium für Sozialabbau. Die Steuern müssen runter, Mindestlöhne weg. Mehr Netto als brutto oder so. Dann sage ich zu Angela, dass ich mindestens ein Dutzend neue Atomkraftwerke verlange, die überall dorthin gebaut werden, wo SPD oder Linke noch Direktmandate haben. Donau- und La-Ola-Wellen sind künftig nur noch als Wester-Wellen erlaubt. Dann merken Sie, dass ich nur Spaß mache. Hoffentlich."
mehr bei SPON ...
Videonachruf auf einen großen Politiker, der sympathisch nie mit seiner Meinung hinterm Berg hielt, direkt, offen, kritikfähig war - so wie eigentlich alle Politiker sein sollten.
Wer eine Ahnung davon haben möchte, wie es in Deutschland zukünftig aussehen wird, dem sei ein Besuch eines städtischen Supermarktes zur Mittagszeit empfohlen:
Mehr Gehilfen als Einkaufs- und Kinderwagen zusammen.
Oder (mit Blick auf die Jüngeren) man liest "Haste was, dann wirste was" im SPIEGEL. Ein beklemmendes Portrait einer nicht mehr existenten Chancengleichheit.
Englisch für 5 Monate alte Babys. Chinesisch als 2. Fremdsprache mit drei. 6 Vereine und Null Freizeit.
Dieser Typus Eltern ist für mich die Hölle - ich hoffe inständig, dass ich nie so werde. Sagt Bescheid, wenn doch.
Zu Internetsperren wurde schon viel gesagt.
Dieses technisch perfekt gemachte Video sollte jeder Internetnutzer vor der Bundestagswahl gesehen haben.
Und sich dann überlegen, wen er wählt:
Ein Meinungsbeitrag von Karsten Polke-Majewski in der ZEIT zum Thema Internet und Politik: "Reguliert das Netz!"
"Dieses Desinteresse und die fehlende Netzkompetenz vieler Politiker werden zu einem gesellschaftlichen Risikofaktor."
Ist am Ende die Piratenpartei die GRÜNE-Partei des aktuellen Jahrzehnts? So wie damals kurz nach der Gründung der GRÜNEN das neue Umweltministerium für den Fokus eines neuen Lebensgefühles gegründet wurde, könnte der Piratenpartei (und ihren Erfolgen?) ein ebensolchen für das Internet folgen.
Der SPIEGEL ist auf die naheliegende Idee verfallen, die Parteiprogramme der größeren Parteien durch Wordle zu jagen - einen Generator von Wortwolkenvisualisierungen.
Das ist dabei heraus gekommen:
Die SPD sieht noch recht normal aus. "Bildung", "Menschen", "Deutschland" ... alles recht ausgewogen, nichts sticht wirklich hervor.
Bei den Grünen scheint der "Gesellschaftsvertrag" eine zentrale Rolle zu spielen. Und "Neu" scheint alles sein zu müssen.
Die "Linke" stellt sich scheinbar selbst sehr gern ins Zentrum ihres tun. Politik um des Selbstzweckes. Oder: Egal was wird, wir wollen im Mittelpunkt stehen.
Die CDU sieht "Deutschland" als das zentrale Thema. Nun gut. Das kennt man von ihr.
Bezeichnend die FDP: Der Ruf nach "mehr" brüllt einen geradezu an. Mehr Netto. Mehr Brutto. Mehr von allem. Das schreit die Hausmacht derer, die weiter auf unerschöpfliche Bonuszahlungen hoffen.
Ein weniger vom "mehr" wäre vielleicht mal angesagt.
Beim SPIEGEL gibt es seit neuestem einen Wahl-O-Maten für seine Direktkandidaten. Da kann man ähnlich dem "echten" Wahl-O-Mat Fragen beantworten und bekommt seine Übereinstimmung mit den verschiedenen Direktkandidaten seines Wahlkreises geliefert.
Landläufig ist man ja der Meinung, dass Unternehmen die von einem erhobenen Daten (Anschriften, Alter, etc.) nicht weitergeben darf und das verboten ist.
Vor meinen Augen ist nun auch dieser letzte Strohhalm gefallen, der einem zumindest ein Restgefühl der Sicherheit im weiten Feld des uferlosen Datenhandels gab.
Pustekuchen.
Es gibt das Listenprivileg, durfte ich diese Woche lernen:
"Demnach ist es erlaubt, Adressenlisten mit Name, Anschrift, Geburtsjahr, Beruf und einem weiteren Merkmal zu speichern, an Dritte weiterzugeben sowie für werbliche Ansprache, insbesondere im Direktmarketing, und Marktforschung zu nutzen. Eine Zustimmung des Betroffenen ist dabei nicht erforderlich."
Dann können wir den Datenschutz in Deutschland eigentlich auch ganz abschaffen - dann brauch ich mich über Werbeanrufe nicht mehr zu wundern. Unser aller Daten sind eh im freien Handel.
Und dass Cold-Calls ja nun verboten sind, ist auch nicht das Papier wert, auf dem dieses "Recht" steht. Rufnummernunterdrückung, falsche Rufnummern im Ausland, falsche Impressumsangaben - all das reicht aus, um sich vor einer (sicher nie stattfindenden) Verfolgung ausreichend zu schützen.
Seit heute nun ist der Wahl-O-Mat online. Man kann seine Meinung zu 38 Fragen abgeben und bekommt im Ergebnis eine Wertung, mit welchen Parteien man am ehesten übereinstimmt und mit welchen nun mal gar nicht.
Das erste mal überhaupt überlege ich, was ich wählen soll. "Nichtwählen" war dabei nie eine Option. Dennoch stimmt mein Ergebnis zumindest nachdenklich:
An der Spitze Grüne/Piraten/SPD ... nahezu gleich auf. Da kann man schon mal die Erst- und Zweitstimme splitten.
Auch interessant das andere Ende der Liste: Der Wahl-O-Mat sagt, ehe ich die CDU wähle, möge ich doch lieber die NPD wählen. Das ist mal eine krasse Aussage.
Anmerkung 1: Die CDU ist die einzige Partei, die für eine Weiterführung der Atomkraftwerke ist.
Anmerkung 2: Der Knüller am Wahlabend wären die dummen Gesichter von Schäuble und von-der-Leyen, wenn die Piraten die 5% knacken. Werden sie leider jedoch nicht.
Ein wunderbarer Artikel in der ZEIT, der einmal die gesamten politischen Strömungen meiner Generation im außerparteilichen Bereich betrachtet.
Warum gibt es die Piratenpartei? Warum bleibt die Jugend den Parteien fern? Und warum ist sie dennoch alles andere als politikverdrossen?
Kann man ruhig mal lesen - auch wenn vieles für die Leser dieses Blogs bekannt sein dürfte. Und die, die es eigentlich angeht - die Internetausdrucker - lesen sowas ja eh nie.