[Alltag] - Finanzkrise im Stollengewerbe

Eigentlich wollte ich darüber schreiben, dass ich von einer Finanzkrise bisher - außer in panischen Medienmeldungen - noch kein bisschen was mitbekommen habe und dass ich an eine drohende Rezession auch nicht so recht glauben mag, solange man an einem Montag-Mittag im Parkhaus von Kaufland keinen Parkplatz mehr bekommt (wo man sonst das gesamte 2. Stockwerk für sich allein hat) und die Leute überquellende Einkaufskörbe lachend vor sich her schieben.

Leider bekam ich aber genau diesem Kaufland heute die volle Wucht der globalen Krise zu spüren, in der wir uns derzeit befinden:

Es gab weit und breit kein Stollen, keine gefüllten Schokoherzen und keine Lebkuchen mehr.

Und das vor Weihnachten! Ich hatte nur noch die Wahl zwischen einzeln abgezählten Stücken vertrockneter 0815-Stolle und wenigen Exemplaren Diät-Stollen.
Die letzte Packung gefüllter Schokoherzen konnte wenig später in einer Tankstelle ausfindig machen.

Damit ist klar: Die Krise ist angekommen, da können das iFo-Institut, die Wirtschaftsweisen und sämtliche Geschäftsklima-Indizes noch so bedrohliche Zahlen für das kommende Jahr prognostizieren: Sie kratzen damit nur an der Spitze - was kommt in der Skala nach unten eigentlich nach einer Rezession?

Zum Glück stapeln sich die Dominosteine hier noch bis unter die Decke. Die werden uns über die ersten harten Wochen hoffentlich hinweghelfen.

War es nicht jedes Jahr so, dass kurz vor Weihnachten keinerlei Weihnachtssüssigkeiten mehr in den Läden waren, ausser einzelne Reste und überteuerte Markenprodukte?

Ich kann mich jedenfalls daran erinnern, dass das jetzt jedes Jahr so war und ich mir daher angewöhnt habe, WENN ich etwas für Weihnachten oder Nikolaus oder Advent kaufen möchte, kaufe ich es einen Monat oder wenigstens ein, zwei Wochen vorher.

Ines am 22.12.2008 - 17:19:27

Ja ... aber wir leben doch im Westen. Sprich, da gibt es alles immer. Zumindest war das die Illusion, die ich versuche, bis heute aufrechtzuerhalten.

Konrad am 22.12.2008 - 18:33:10

1.) Das war auch schon die anderen Jahre so. Ich habe mich daher schon vor Wochen (!) für die Woche vor Weihnachten mit sowas eingedeckt. Z. B. wraen heute auch kaum noch gute Weihnachtsbäume zu bekommen.

2.) Wir leben ja nicht mehr in der Planwirtschaft. In der DDR hätte man Stollen sicher für die 4. Weihnachtswoche eingeplant, wenn denn Weihnachten ein kommunistisches Fest gewesen wäre (Geburt des Heiland Lenin oder sowas) und selbiger Heiland Mehl und Rosinen vom Himmel fallen lassen hätte. Heutzutage plant jeder für sich selbst. Das heißt Marktwirtschaft. Und da keiner dem anderen traut, kauft man lieber früher und mehr als man braucht. Im Endeffekt kaufen also alle alles 4 Wochen früher. Und wenn Du nichts mehr abbekommen hast, dann hat vielleichtt ein anonymer Vielfraß mehr gekauft, als es bei seinem Gehalt und seiner Körperfülle für ihn planmäßig sinnvoll gewesen wäre.

Lars am 22.12.2008 - 22:14:13

Hier im richtigen Westen gibt's auch jetzt noch Stollen und Lebkuchen en masse :-P

Franzi am 22.12.2008 - 22:30:13

Bei Höffner (Langenweddingen) gibt es noch Stollen.

Und noch was interessantes zum Thema Krisa: Im Karstadt haben sie mir am Abend gesagt, daß sie vor lauter Geld die Klappen der Kassen nicht mehr zukriegen nach diesem Tag. Was soll man davon halten ...

Lars am 23.12.2008 - 21:27:37

Na das ist doch mal eine Ansage.
Wobei, ich dachte die leeren die Kassen regelmäßig.
Aber vielleicht ist das auch nur in den Supermärkten so, wo jede Kassiererin "ihre" Kasse mitnimmt, wenn sie Pause macht.

Konrad am 23.12.2008 - 22:33:17