[Alltag] - Mobiler HorrorDa wird einem Angst und Bange. Da möchte man sein Handy mit einem Lauten Schrei des Entsetzens in die nächstbeste Ecke pfeffern und ICQ mit einem Kreuzschlitzschraubenzieher an eigener Hand direkt von der Platte kratzen.
Die Welt der Mobiltelefone und ständigen Erreichbarkeit. Der Spiegel zeichnet eine Skizze des derzeit technischen Machbaren und des bald Möglichen.
Und die Vergangenheit hat gezeigt, dass solche Entwicklungen schneller kommen, als immer gedacht. Schneller vor einem stehen, als man selbst rennen kann. Und realer, wirklicher und überwältigender über einen hinwegrollen als in den künsten Träumen erahnt.
Hmm ... ein Umfrage-Modul habe ich hier noch nicht implementiert. Aber vielleicht könnt ihr mir ja trotzdem mal sagen, wieviel SMS pro Tag oder Monat ihr so schreibt.
Bei mir sind es 7-10 ... pro Monat.
Vor allem enthält das Gerät den höchsteigenen Adress-Speicher mit den Nummern aller Nahestehenden. Dieser verkörpert quasi die Außenwelt, soweit sie zählt. Immer wieder wird sorgsam erwogen, wer dazugehört und wer nicht, wer gar ein eigenes Bildchen bekommt oder einen Klingelton. ...
Das Handy zeigt allmählich die Züge eines Lebewesens, das in Symbiose mit dem Besitzer haust. Speziell die jüngeren Nutzer lieben es, diese Körperlichkeit so drastisch wie möglich zu inszenieren. Ein Blick auf die Pestilenz der endlos wiederholten Klingeltonwerbung im Fernsehen genügt ...
Schon jetzt spielen so altertümliche Dinge wie Uhren in der Freizeit von Jugendlichen keine Rolle mehr. Heute trifft man sich nicht mehr um halb neun vorm Getränkemarkt, sondern sobald Anja sich meldet, die mit Flo schon auf dem Weg zu Tine ist, aber noch auf Nachrichten von Pele, Fips und Emma wartet, die unterdessen auskundschaften, wo was geboten ist. Mit einem Wort: Es ergibt sich.
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Zu alledem passt übrigens ein Artikel, der von einer gar nicht so langen Zeit handelt: LEIPZIG VOR 20 JAHREN - Als man SMS noch auf Papier notierte |